Herzlich Willkommen zum dritten Newsletter der Polizeiwissenschaften Basel.

In dieser Ausgabe von Februar 2024 untersuchen Jonas Hagmann und Anna Wolf die disziplinären und methodischen Strukturen der Schweizer Polizeiforschung. Imma Mäder legt die Resultate einer Bevölkerungsbefragung zum Thema Häusliche Gewalt vor. Sie analysiert, welche Haltungen und Verhaltensweisen in der Zivilgesellschaft in Bezug auf Häusliche Gewalt bestehen – und wann Einzelpersonen bereit sind, die Polizei zu rufen. Anna Lena Grüninger schliesslich stellt in unserem Forschungsmonitoring vor, welche wissenschaftlichen Arbeiten im zweiten Halbjahr 2023 mit Fokus auf die Polizei in der Schweiz neu veröffentlicht wurden. 

Rückmeldungen zum Newsletter sind sehr willkommen. Wir wünschen eine gute Lektüre!

Mit freundlichen Grüssen

Dr. Jonas Hagmann
Abteilungsleiter Polizeiwissenschaften

Zwischen der Polizei und der Wissenschaft entwickelt sich eine zunehmend engere Zusammenarbeit. Doch wie ist die aufkommende Polizeiforschung strukturiert?

Eine bibliometrische Analyse aller im Jahr 2022 veröffentlichten wissenschaftlichen Publikationen über das Schweizer Polizeiwesen zeigt, welche Autorenteams sich an der Polizeiforschung betei-ligen, aus welchen disziplinären Perspektiven sie recherchieren und welche Forschungsmethoden sie verwenden.

Die Resultate zeichnen ein durchmischtes Forschungsfeld mit starkem Einschlag der Rechtswissenschaften – und einer überraschend geringen Präsenz sozialwissenschaftlicher Beiträge. Die Analyse ist auch in französischer und englischer Sprache verfügbar. 

Wird die Bevölkerung aktiv bei Häuslicher Gewalt im Umfeld, welche Strategien zur Zivilcourage werden gewählt, und wo besteht noch Sensibilisierungsbedarf?

Das Projekt «Halt Gewalt» hat die Bevölkerung im Kleinbasel zu diesen Themen befragt, um daraus Massnahmen zur Stärkung der Zivilcourage abzuleiten. Es zeigt sich deutlich, dass eine Haltung gegen Häusliche Gewalt in allen Gesellschaftsschichten besteht. 62 % der Befragten geben an, dass sie Angst haben, die Situation mit ihrem Eingreifen zu verschlimmern.

Es besteht somit Informations- und Sensibilisierungsbedarf zu Handlungsmöglichkeiten bei Häuslicher Gewalt. Personen sind zurückhaltend, die Polizei zu rufen bei Häuslicher Gewalt, insbesondere, wenn entsprechende Hinweise zum ersten Mal auftreten. Ausserdem bestehen Geschlechtsunterschiede, welche Hinweise für die künftige Präventionsarbeit geben.

Eine neue Ausgabe des «Crawler» ist da und präsentiert 91 neue Publikationen zum Schweizer Polizeiwesen.

Im zweiten Halbjahr 2023 wurde unter anderem zum Einfluss der künstlichen Intelligenz auf die Polizeiarbeit, zum Kriminalitätsphänomen der häuslichen und sexualisierten Gewalt sowie zu polizei- und strafrechtlichen Aspekten des Polizeiwesens geforscht.

Der «Crawler» erfasst Beiträge aus allen relevanten wissenschaftlichen Disziplinen, die in der Schweiz und auch international auf Deutsch, Französisch und Englisch veröffentlicht wurden. Die nächste Ausgabe erscheint im Herbst 2024 und deckt das 1. Halbjahr 2024 ab.